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| - Notärztin mit Flasche attackiert – Nein, das war kein Mob von Flüchtlingen
Die Seite „Truth 24” behauptet, ein Mob von Flüchtlingen habe Rettungskräfte angegriffen und versucht zwei Festgenommene zu befreien. Das stimmt nicht. Tatsächlich haben zwei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Rettungskräfte attackiert.
„Betrunkener Flüchtlingsmob verletzt Notärztin im Einsatz schwer und bricht Kiefer“, titelt die Seite „Truth24“ am 23. Juni und verbreitet eine falsch abgeänderte Polizeimeldung. Das sind laut Polizei die Fakten:
Am 22. Juni 2018 sollen zwei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einem Jugendhaus in Ottobrunn zwei Betreuerinnen angegriffen haben, nachdem diese sie auf einen Verstoß des Alkoholverbots angesprochen hatten. Die Betreuerinnen riefen die Polizei, die Jugendlichen flüchteten.
Dabei kamen der 20-jährige Eritreer und der 17-jährige Äthiopier an einem Notarztwagen vorbei, der gerade für einen Einsatz vor einem Seniorenheim geparkt hatte. Der 20-Jährige soll dann laut Polizei eine volle Whiskeyflasche gegen die Fensterscheibe des Notarztwagens geschleudert haben. „Die Ärztin erlitt durch die Flasche schwere Verletzungen, u. a. ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Kieferbruch, mehrere ausgeschlagene Zähne und Schnittverletzungen im Gesicht“, schreibt die Polizei. Ein Rettungssanitäter neben ihr wurde durch Splitter am Auge verletzt. Die zwei Verdächtigen flüchteten, konnten aber von der Polizei schnell festgenommen werden.
„Truth 24“: Falsche Behauptungen eingefügt
Soweit die Fakten. Die Seite „Truth 24“ übernimmt komplette Passagen der offiziellen Polizeimeldung ohne Angabe der Quelle und versetzt sie mit falschen zusätzlichen Angaben.
So erfinden die Autoren einen Mob aus „Armutsarabern und Afrikanern“, der immer größer geworden sei und die Polizei an der Festnahme der Verdächtigen gehindert habe. Später habe dieser versucht, die Festgenommenen „der Polizei wieder zu entreissen“.
Wir haben bei der zuständigen Polizeidienststelle nachgefragt, ob das stimmt.
„Das ist definitiv eine Falschmeldung. Es gab keine Befreiungsversuche und keinen Mob“, sagt Anna Heschl, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums München.
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