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  • Kein anerkanntes Institut Methodik und Finanzierung von «PrognosUmfragen» undurchsichtig 13.2.2025, 16:11 (CET) Wer kurz vor der Bundestagswahl in den Umfragen führt, interessiert aktuell viele Menschen in Deutschland. Einer aktuellen «Prognos-Prognose» zufolge soll die AfD auf 24 Prozent der Wählerstimmen kommen, die CDU käme auf 22 Prozent, zusammen mit der CSU dann auf 29 Prozent. Bewertung «PrognosUmfragen» erfüllt nicht die Transparenzstandards der Meinungsforschung und wird deshalb von Experten als unseriös eingeschätzt. Bei den angeblichen Umfrageergebnissen wird nicht klar, ob und wie sie erhoben wurden. Ebenso wenig ist bekannt, wer hinter dem Account steht und wie er sich finanziert. Fakten Die angeblichen Umfrageergebnisse von «PrognosUmfragen» werden nur auf einem gleichnamigen X-Account veröffentlicht. Der X-Account verweist auf kein Impressum, der Nutzer ist damit nicht identifizierbar. Eine Webseite von «PrognosUmfragen» ist nicht auffindbar. Wer hinter dem Account steht, ist unklar. Auf Nachfrage der dpa via X für einen früheren Faktencheck wollte sich der Betreiber dazu nicht äußern. Laut eigenen Angaben beschäftigt er oder sie mehrere Mitarbeiter, die mindestens Masterabschlüsse im sozialwissenschaftlichen Bereich haben. Doch wie soll ein Account auf X, der nur dort aufwändige Projektionen veröffentlicht, mehrere Mitarbeiter finanzieren? Laut eigenen Angaben erhält «PrognosUmfragen» keine öffentlichen Fördergelder, die Finanzierung stützt sich auf «inländische Quellen». Angaben, wie genau diese Finanzierung und das Geschäftsmodell aussehen, machte der Betreiber des Profils nicht. Nach Angaben des Account-Inhabers befindet sich der Hauptsitz von «PrognosUmfragen» in Baden-Württemberg. Ein Eintrag im Handelsregister, der diese Angabe bestätigen würde, findet sich jedoch nicht. Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung warnt «PrognosUmfragen» gibt an, «Wahlprojektionen auf Grundlage von Umfragen und Analysen» zu erstellen - allerdings ohne mitzuteilen, wie diese erstellt werden. Als Projektionen bezeichnet man Umfrageergebnisse, die unter anderem mit langfristigen politischen Einstellungen verrechnet werden. So sollen Umfragen die Wahlergebnisse noch genauer voraussagen. Meinungsforschung sollte gewissen Transparenz-Standards entsprechen. Die hat der Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung in einem Statement zu «PrognosUmfragen» vom September 2023 dargelegt. Demnach müssen bei Umfragen unter anderem Angaben zur Stichprobengröße, Methode, angewandtes Erhebungsverfahren und Untersuchungszeitraum veröffentlicht werden. All dies gibt «PrognosUmfragen» nicht an. Daher fordert der Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung den Account auf, sich an den Branchenkodex zu halten und «derart unseriöse «Umfragezahlen» nicht weiterzuverbreiten». Keine Verbindung zur Schweizer Prognos AG Die dpa veröffentlichte bereits 2019 einen Faktencheck über «PrognosUmfragen» und weitere in den folgenden Jahren, da die unseriösen Umfragen immer wieder aufgegriffen werden. Auffällig ist die Namensähnlichkeit zwischen dem X-Account und der Prognos AG, einem Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut. «Die Person hinter dem Account ist uns nicht bekannt und steht in keiner Beziehung zur Prognos AG», erklärte die Prognos AG bereits im Jahr 2019 in einer Stellungnahme. «PrognosUmfragen» fügte anschließend in die X-Vita den Hinweis ein: «nicht Prognos AG». Im Dezember 2012 veröffentlichte «PrognosUmfragen» erstmals angebliche Umfragewerte auf X, damals Twitter. Seither postete der anonyme Nutzer tausende Beiträge, unter anderem mit Zahlen zu Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen. (Stand: 5.2.2025) Links bpb über Demoskopie (archiviert) «PrognosUmfragen» bei X (archiviert) Aktuelle angebliche Umfrage (archiviert) Mitteilung 2024 des Rats der Deutschen Markt- und Sozialforschung (archiviert) Neue Standards zur Marktforschung (archiviert) Über dpa-Faktenchecks Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier. Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier. Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier. Schon gewusst? Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
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