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| - Nein – Berlin zahlt Flüchtlingen keine Miete von 22 € pro Quadratmeter
Laut einem Artikel bezahlt der Berliner Senat extrem hohe Mieten für Flüchtlingswohnungen. Doch die Zahlen stimmen nicht ganz.
Berlin baut an mehr als 50 Standorten sogenannte Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF), die später auch anderen Leuten in Berlin zur Verfügung stehen sollen.
Die Webseite „HalleLeaks“ behauptet in einem Beitrag vom 2. März 2018, der Senat bezahle dafür eine Warmmiete von 22 Euro pro Quadratmeter.
„Hochverrat und Korruption“?
Der Preis sei so hoch, schreibt „HalleLeaks“, weil die Bauherren städtische Wohnungsbaugesellschaften seien: „Konkurrenz gibt es nicht.“
Das sei „Hochverrat und Korruption“, denn: „Für 22 Euro Warmmiete kann man sich eine Luxuswohnung mieten.“
Von diesen Bauherren würde der Senat die Wohnungen mieten. Das stimme nicht, schreibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen auf Anfrage. „MUFs werden entweder von unserer Verwaltung oder von Landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften errichtet – ein ‘Anmieten durch den Senat‘ ist also nicht notwendig.“
Belege für Korruption nennt „HalleLeaks“ nicht. Außerdem sind die Zahlen nicht korrekt.
Was Berlin tatsächlich bezahlt
Bisher gibt es für 16 Unterkünfte Mietverträge mit den Wohnungsbaugesellschaften. Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten schrieb uns, was sie bezahlen: „ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von 12,92 Euro plus eine Nebenkostenpauschale von 5,28 Euro.“
Das sind 18,20 Euro Warmmiete. Knapp vier Euro weniger, als von „HalleLeaks“ behauptet, viel ist es trotzdem.
Das scheint auch dem Landesamt klar. Dort will man die Verträge neu verhandeln. Im Moment bezahlt das Amt die Miete nämlich nicht pro Quadratmeter, sondern pro untergebrachter Person.
Kein „irdisches Paradies“
Die Unterkünfte sind gut gefüllt – nur knapp 15 Quadratmeter hat eine Person im Schnitt zur Verfügung. Enthalten sind Anteile an Zimmer, Küche, Bad, Flur, Aufenthaltsräumen. (Hier unser Bericht dazu.)
Die Wohnungen, die „HalleLeaks“ als „irdisches Paradies für Flüchtlinge“ bezeichnet sind also kein Luxus. Auf den meisten Etagen teilen sich mehr als zehn Personen eine Wohnung und Sanitäranlagen, vier Menschen ein Zimmer.
Weil so viele Menschen dort wohnen, ergeben sich also hohe Quadratmeterpreise. Das will das Landesamt ändern. Die Miete soll sich nicht mehr an der „Unterbringungskapazität der Gebäude“ orientieren.
„Dadurch würde automatisch der gezahlte Quadratmeterpreis sinken und sich dem im sozialen Wohnungsbau üblichen Niveau annähern“, so das Landesamt.
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