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  • Impfung schützt Zehntausende sterben jedes Jahr an Wundstarrkrampf 28.1.2025, 18:00 (CET) Impfungen sind in der Welt der Desinformation ein Dauerbrenner. Aktuell werden in Sozialen Netzwerken wieder Behauptungen zur Tetanus-Impfung geteilt, die eigentlich längst widerlegt wurden. Wundstarrkrampf sei nicht so gefährlich wie oft dargestellt, weltweit gebe es keinen einzigen Todesfall. Und der Tetanus-Impfstoff enthalte ein Abtreibungsmittel beziehungsweise mache Frauen unfruchtbar, heißt es in dem Posting, zu dem ein Video mit Aussagen einer angeblichen Forscherin verlinkt ist. Bewertung Falsch. Es gibt keine Belege dafür, dass der Wirkstoff der Tetanus-Impfung ein Abtreibungsmittel ist. Die WHO hat das Gerücht mehrfach dementiert. Jährlich sterben mehrere Zehntausend Menschen an Tetanus, in Österreich liegt die Sterblichkeit der (wenigen) Tetanus-Erkrankten bei über 20 Prozent. Fakten Vor allem in Ländern ohne gute (intensiv-)medizinische Versorgung liegt die Sterblichkeitsrate deutlich höher als 20 Prozent. Wie eine Studie des «International Journal of Infectious Diseases» zeigt, lag 2019 in Regionen mit niedrigem soziodemografischen Index, der etwa wirtschaftliche Entwicklung, Lebenserwartung, Bildung und Geburtenrate berücksichtigt, die Sterblichkeit bei rund 54 Prozent. 2006 starben weltweit etwa 290.000 Menschen an Tetanus, davon 250.000 an neonatalem Tetanus, der bei Neugeborenen und Säuglingen insbesondere in sogenannten Entwicklungsländern auftritt. Obwohl die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle - vor allem in Ländern mit funktionierendem Impfsystem – in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind, starben der Studie zufolge im Jahr 2019 noch immer 35.000 Menschen weltweit an Wundstarrkrampf. In Österreich treten nur noch wenige Fälle pro Jahr auf. Gerüchte ohne Grundlage Die Behauptung, die Tetanus-Impfung enthalte ein Abtreibungsmittel, ist nicht neu und trat bereits in den 1990ern auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dementierte das Gerücht, dass das Vakzin mit dem Hormon Choriongonadotropin (hCG) kontaminiert sei, bereits mehrfach. hCG wird in der Schwangerschaft gebildet, in Kombination mit dem Tetanus-Impfstoff soll es zur Unfruchtbarkeit führen, wurde und wird immer wieder behauptet. Die Gerüchte entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage, betonte die WHO. Unabhängige Tests mit Tetanus-Impfstoffen verschiedener Hersteller auf das Hormon hCG seien teils negativ, teils nicht aussagekräftig ausgefallen. Ärztin verlor Zulassung Die aktuellen Postings basieren auf Aussagen der Osteopathin und Ärztin Carrie Madej, die in dem verlinkten Video interviewt wird. Das Gespräch wurde für den christlich-konservativen Podcast “Flyover Conservatives” aufgenommen. Madej hatte 2023 ihre Zulassung als Ärztin im US-Staat Georgia verloren. Laut einem Medienbericht behandelte Madej 2021 einen Covid-Patienten mit Wasserstoffperoxid, kurze Zeit später starb der Mann. Eine Autopsie bestätigte demnach, dass der Mann wegen der Behandlung Madejs gestorben war. (Stand: 28.1.2025) Links Facebook-Posting (archiviert, Video archiviert) Gesundheitsministerium zu Sterblichkeit in Österreich (archiviert) Studie "International Journal of Infectious Diseases" (archiviert) Informationen zu Soziodemografischem Index/SDI (archiviert) RKI-Informationen zu Tetanus weltweit (archiviert) Apothekerkammer zu Tetanus-Erkrankungen in Österreich (archiviert) Podcast “Flyover Conservatives” auf Spotify Bescheid der DEA über Zulassung von Carrie Madej (archiviert) Über dpa-Faktenchecks Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier. Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier. Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier. Schon gewusst? Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
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