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| - Keine Luxusunterkünfte für Flüchtlinge
Die Stadt Rottweil baut ein Haus für Flüchtlingsfamilien. Die Seite „politikstube.com” suggeriert, es handele sich um besonders teuer ausgestattete Wohnungen. EchtJetzt hat bei der Stadt Rottweil nachgefragt.
In Rottweil wird für 2,19 Millionen Euro ein Haus für zwölf Familien gebaut. Das Projekt wird durch das Programm „Wohnraum für Flüchtlinge“ des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Seite „politikstube.com“ vermeldet, dass die Wohnungen über Tiefgarage, Fußbodenheizungen und Hausmeisterservice verfügen und suggeriert einen besonders hohen Standard. Außerdem wird bemängelt, dass die deutschen Steuerzahler auf der Strecke bleiben.
Wir haben mit der Stadt Rottweil gesprochen.
Zusätzliche Wohnprojekte auch für Deutsche
Die Stadt Rottweil bestätigt, dass die Wohnungen in dem Neubau Flüchtlingen mit Bleiberecht und anerkannten Asylbewerbern vorbehalten sind. Grund ist die 25 prozentige Förderung im Rahmen des Programms „Wohnraum für Flüchtlinge“, die vom Land Baden-Württemberg kommt. Bedingung für die Förderung: die Wohnungen dürfen in den ersten zehn Jahren nur an diesen Personenkreis vermietet werden. Danach fällt diese Beschränkung jedoch weg und jeder kann die Wohnungen mieten.
Die Stadt Rottweil stellt klar, dass schon jetzt ein ausgewogener Wohnungsmarkt garantiert sei: „Parallel erstellt das Unternehmen derzeit ein weiteres 9-Familien-Wohnhaus, für das sich alle Wohnungssuchenden vormerken lassen konnten.“ Zudem sei der Bau eines weiteren 15 bis 18-Familien-Wohnhauses geplant, das ebenfalls allen Wohnungssuchenden offenstehe.
In dem Wohnhaus für Flüchtlinge mit Wohnungen zwischen 60 und 80 Quadratmetern sollen insbesondere Familien mit Kindern unterkommen. „Eine Vermietung an Einzelpersonen oder Wohngemeinschaften mit mehreren Einzelpersonen schließen wir aus“, schreibt die Stadt Rottweil.
Kein außergewöhnlicher Standard in den Wohnungen
Die Seite „politikstube.com“ schreibt in der Überschrift ihres Artikels, dass der Neubau mit Fußbodenheizung, Tiefgarage und Hausmeistersevice ausgestattet wird.
Die Stadt Rottweil bestätigt, dass in dem Haus für Flüchtlinge alle Wohnungen mit Fußbodenheizung ausgestattet werden. Aber: „Die Kosten sind dadurch nicht gestiegen.“ Sie seien sogar am niedrigsten, da herkömmliche Heizkörper-Heizungen nur mit hohen Kosten den KfW-Standard einhalten würden. Denn das Wohnhaus wird laut Stadt nach dem Effizienzhaus-Standard 55 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gebaut. Damit sei ein zinsgünstiges Darlehen und ein Tilgungszuschuss verbunden. Dafür müssten verschiedene Kriterien erfüllt und nachgewiesen werden. Teil dieser Nachweise sei auch ein Heizungskonzept, das mit einer niedrigen Vorlauftemperatur auskomme. „Eine Beheizung mit normalen Heizkörpern reicht zumindest hier in unserem Bereich (rund 650 Meereshöhe) dann nicht aus“, schreibt die Stadt.
Auch den Bau einer Tiefgarage bestätigt die Stadt, betont jedoch, dass Vorschriften sie dazu zwingen. „Hier gab es keinen Entscheidungsspielraum, da uns das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht die Zahl der notwendigen Stellplätze vorschreibt. Außerdem muss der Wohnraum dauerhaft marktfähig sein. Insbesondere auch nach Ablauf der zehnjährigen Belegungsbindung.“
Kein besonderer Hausmeisterservice
In ihrer Überschrift schreibt die Seite „politikstube.com“, dass es einen Hausmeisterservice für die Flüchtlinge gebe. Dieser Darstellung widerspricht die Stadt Rottweil: „Das trifft nicht zu und wurde von uns auch nie so bezeichnet.“ So wie für alle anderen Wohngebäude der Stadtbau Rottweil werde es auch für dieses Gebäude einen Hausmeister geben, der sich ausschließlich um das Gebäude kümmere. „Ein darüber hinausgehender Service für die Mieter ist nicht vorgesehen“, stellt die Stadt klar.
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