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| - Erfundenes Zitat: Nein, Marine Le Pen sprach nicht von „neuer Weltordnung“ und Macrons Verhaftung
Angesichts der gewaltvollen Proteste in Frankreich veröffentlichte Marine Le Pen, Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Partei Rassemblement National, eine Videobotschaft. Darin soll sie laut einem Blogartikel gesagt haben: „Macron wird verhaftet.“ Das stimmt nicht.
Nach dem tödlichen Polizeischuss auf den 17-jährigen Nahel M. bei einer Verkehrskontrolle am 27. Juni in Frankreich meldeten sich französische Politiker öffentlich zu Wort. Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Tat und auch die Gewalt bei den darauf folgenden Protesten in Frankreich. Neben Macron äußerte sich dazu auch Marine Le Pen, Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Partei Rassemblement National (ehemals „Front National“), unter anderem per Videobotschaft am 30. Juni auf Twitter.
Die US-Webseite The People’s Voice betitelte anschließend einen Blogartikel mit einem angeblichen Zitat von Marine Le Pen. Sie habe gesagt: „Ich werde Frankreich vor der neuen Weltordnung retten. Macron wird verhaftet werden.“ Davon verbreiteten sich Screenshots in deutschsprachigen Telegram– und Tiktok-Beiträgen.
Doch das angebliche Zitat ist frei erfunden. Marine Le Pen sprach in ihrer Videobotschaft weder von der „Neuen Weltordnung“ noch von dem Plan, Macron verhaften zu lassen. The People’s Voice fiel bereits in der Vergangenheit mit Falschmeldungen auf. Zuvor trat das Onlinemagazin unter den Namen „NewsPunch“ auf.
Angebliches Zitat von Marine Le Pen zu „New World Order“ und Macrons Verhaftung ist frei erfunden
Ein Blick in die Videobotschaft zeigt, dass Le Pen zu keinem Zeitpunkt das angebliche Zitat gesagt hat oder sie sonst über die „Neue Weltordnung“ oder eine Verhaftung Macrons sprach.
Le Pen sagte zu Beginn: „Seit mehreren Tagen grassieren im Land Chaos, Gewalt und Zerstörung – mit Bildern und Folgen, die in ihrer Brutalität erschreckend sind.“ Sie verurteile diese Gewalt als „Anarchie“ und rufe dazu auf, sie zu beenden. Präsident Macron erwähnte sie lediglich im Zuge der Forderung, „unverzüglich die Parteien in der Nationalversammlung zu konsultieren, um über die ernste Lage des Landes und die Maßnahmen zu sprechen, die der Staat zur Wahrung der Freiheit und der öffentlichen Sicherheit ergreifen muss“.
In Bezug auf das Wort „Ordnung“ („ordre”) sagte sie, sie wolle ihre Linie halten, „nichts zu tun, was die Arbeit der rechtmäßigen Behörden, die für die öffentliche Ordnung zuständig sind, verhindern oder behindern könnte“. Sie spricht von „Ausgangssperren“ und einem möglichen Ausnahmezustand. Von einer „neuen Weltordnung“ spricht sie nicht.
Die Pressestelle der Rassemblement National antwortete auf unsere Anfrage bis zur Veröffentlichung dieses Faktenchecks nicht. Unabhängig davon finden sich auch über eine Google-Suche auf Englisch und Französisch keine Hinweise dazu, dass Le Pen sich zu einem anderen Zeitpunkt so geäußert hat.
Einen Überblick mit allen Faktenchecks zu den Unruhen in Frankreich finden Sie hier.
Redigatur: Matthias Bau, Sophie Timmermann
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