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| - Bekanntes Narrativ
Selenskyj signiert Fahne einer ukrainischen Brigade
12.2.2025, 15:25 (CET)
Hat Wolodymyr Selenskyj eine Fahne signiert, die von ukrainischen Freiwilligen im Dienst der Nationalsozialisten verwendet wurde? Internet-Nutzer behaupten das in sozialen Netzwerken und teilen ein Video des ukrainischen Präsidenten, wie er seine Unterschrift auf eine blau-gelbe Flagge mit einem Löwen in der Mitte setzt. Dies sei die Fahne der 14. Division der Waffen-SS, schreiben Nutzer auf Facebook. Was ist an der Behauptung dran?
Bewertung
Die von Selenskyj signierte Fahne gehört der 103. Separaten Brigade der Territorialen Verteidigungskräfte der Ukraine. Es handelt sich nicht um die Flagge der 14. Division der Waffen-SS.
Fakten
Das Video, das in den sozialen Netzwerken geteilt wird, ist seit Oktober 2023 auf der Facebook-Seite des Kommandos der ukrainischen Armee zu sehen. Wolodymyr Selenskyj hatte der 103. Brigade damals einen Besuch an der Front abgestattet.
Verschiedene Flaggen
Bei Sekunde 00:39 des Videos sieht man einen Offizier, der Wolodymyr Selenskyj die Fahne der ukrainischen 103. Brigade reicht. Der Präsident setzt bei Sekunde 00:55 seine Unterschrift auf das Tuch.
Der gelbe Löwe auf himmelblauem Grund erinnert zwar an die Fahne der 14. Division der Waffen-SS, die auch als 1. Galizische Division bekannt war. Es gibt jedoch entscheidende Unterschiede: Das Wappen der 14. Division trägt drei Kronen (zwei oben und eine unten), die auf dem Abzeichen der 103. Brigade fehlen.
Die im April 1943 gegründete 14. Division der Waffen-SS zählte in ihren Reihen zahlreiche ukrainische Freiwillige, vor allem in den unteren Rängen. Sie stammten meist aus Galizien, einer historischen Region im Süden Polens und Westen der Ukraine rund um die ukrainische Stadt Lviv.
Dort wurde 2018 auch die 103. Brigade der Ukraine gegründet. Dieser Ort und die ähnlichen Fahnen sind allerdings die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Einheiten. Präsident Selenskyj hatte sich im Jahr vor dem russischen Einmarsch noch eindeutig gegen Aufmärsche gewandt, die an die 14. Division der Waffen-SS erinnerten.
Russisches Narrativ
Die pauschale Bezeichnung der Ukrainer als Neonazis ist ein bekanntes Narrativ, das seit dem russischen Einmarsch regelmäßig verbreitet wird. Der russische Präsident Wladimir Putin versucht damit auch seinen Feldzug im Nachbarland zu rechtfertigen.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat schon mehrfach ähnliche Behauptungen zu verschiedenen Symbolen in der Ukraine widerlegt.
(Stand: 11.2.2025)
Links
Facebook-Post I, II und III (archiviert I, II, III und Video archiviert)
Facebook-Video des Kommandos der ukrainischen Armee (archiviert und Video archiviert)
Wolodymyr Selenskyj zu Besuch bei der 103. Brigade (archiviert)
Über die 103. Brigade (archiviert)
Wappen der 14. Division der Waffen-SS (archiviert)
Über die 14. Division der Waffen-SS (archiviert)
Universität Lund über 14. Division (archiviert)
Selenskyj gegen Erinnerungsmärsche (archiviert)
EDMO-Bericht über Desinformation rund um den Ukrainekrieg (archiviert)
Putins Rechtfertigungsversuch (archiviert)
dpa-Faktenchecks I und II
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