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  • Covid-19-Tote: Verkürzte Überschrift der „Welt“ führt zu irreführenden Behauptungen Eine Interview-Überschrift in der Welt suggerierte, bei 80 Prozent der Corona-Toten sei Covid-19 nicht die Todesursache. Das sorgte für irreführende Beiträge in Sozialen Netzwerken, doch für gesicherte Aussagen fehlt es aktuell an Daten. „Corona bei 80 Prozent der offiziellen Covid-Toten nicht Todesursache“ – so lautet die Überschrift eines Interviews vom 30. August in der Welt mit dem Mediziner Bertram Häussler. Die Überschrift führte anschließend zu irreführenden Behauptungen in Sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel hier und hier auf Facebook. Auch die AfD teilte dazu einen irreführenden Facebook-Beitrag, ebenso wie der FDP-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Kubicki. Die Überschrift in der Welt wurde jedoch irreführend gekürzt. Der interviewte Mediziner distanziert sich davon und schreibt uns in einer E-Mail: „Die Aussage ist falsch.“ Mediziner Häussler distanziert sich von Welt-Überschrift Bertram Häussler ist Mediziner, Soziologe und Vorsitzender von IGES, einem privatwirtschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen. Auf Nachfrage von CORRECTIV.Faktencheck erklärt Häussler in einer E-Mail: „Diese Aussage ist nie von uns getroffen worden. Die Aussage ist falsch. Sie wurde von der Redaktion der Zeitung Die Welt verfasst und ohne unser Wissen als Überschrift über einem Interview mit uns veröffentlicht.“ Überschrift des Welt-Artikels wurde um den Hinweis „Seit Juli 2021“ ergänzt Inzwischen wurde die Überschrift des Welt-Artikels geändert. In der sogenannten Dachzeile stand ursprünglich „Verzerrte Zahlen“, inzwischen ist dort „Seit Juli 2021“ zu lesen. Wer den Welt-Text (hinter einer Bezahlschranke) liest, findet dort das eigentliche Zitat Häusslers, das für die Überschrift irreführend verkürzt wurde: „Wir haben ermittelt, dass bei gut 80 Prozent der offiziellen Covid-Toten, die seit Anfang Juli gemeldet wurden, die zugrundeliegende Infektion schon länger als fünf Wochen zurückliegt und man daher eher davon ausgehen muss, dass Corona nicht die wirkliche Todesursache war.“ Die Aussage des Mediziners bezieht sich folglich auf den Zeitraum seit Juli. Häussler schreibt uns dazu: „Unsere Aussagen beziehen sich also nur auf diesen Zeitpunkt und nicht die gesamte Laufzeit der Pandemie. Dieser Sachverhalt ist wichtig, da wir uns derzeit in einer anderen Phase der Pandemie mit anderen Inzidenzen als zur Hochzeit der Pandemie im vergangenen Jahr befinden.“ Daraus lasse sich der Schluss ziehen, dass die Sterbestatistik durch Todesfälle, die nicht in einem direkten Zusammenhang mit einer Corona-Infektionen stehen, erhöht werde. Eine möglichst genaue Erhebung sei jedoch gerade zum jetzigen Zeitpunkt besonders wichtig, „um eine Überschätzung der Todesfallzahlen zu vermeiden“, so Häussler. Häussler fordert, Sterbefälle gesondert auszuweisen, RKI hält an bisheriger Erfassung fest Auf unsere Nachfrage an den Mediziner, ob dies als Vorwurf an das für die Erfassung der Coronazahlen zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) zu verstehen ist, schreibt Häussler: „Es ist kein Vorwurf, aber eine Aufforderung, die Berichterstattung über die Todesfälle differenzierter zu gestalten.“ Dafür schlägt er vor, die Sterbefälle gesondert auszuweisen, die in die Phase der „Genesung“ fallen, also nach IGES-Definition bis zu 35-Tage nach einer Infektion. Grundsätzlich gehen nach Angaben des RKI in die Statistik alle Covid-19-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von Sars-CoV-2 vorliegt. Das betrifft sowohl Menschen die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind (‘gestorben an’), als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich „nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war (‘gestorben mit‘)“. Ob ein Fall als verstorben an bzw. mit Covid-19 ans RKI übermittelt wird oder nicht, entscheidet das jeweilige Gesundheitsamt. Wir haben beim RKI nachgefragt, ob es stimme, dass ein Verstorbener, dessen Infektion mit SARS-CoV-2 länger als fünf Wochen zurückliegt, als Covid-Toter gezählt werde, wie von Häussler behauptet. Eine Sprecherin des RKI beantwortet uns diese Frage jedoch nicht direkt. Sie teilte lediglich mit, es sei sehr wahrscheinlich, dass zwischen dem Melde- und Sterbedatum einige Wochen Zeit vergehe, bei den Sterbefällen sei immer noch mit Nachmeldungen zu rechnen. In einer Auswertung des RKI von November 2020 heißt es dazu: Durchschnittlich „sind elf Tage vergangen vom Erkrankungsbeginn bis zum Versterben (…), 75 Prozent der Todesfälle sind bis zum 18. Tag nach Erkrankungsbeginn verstorben.“ Präsident des Bundesverbands Deutscher Pathologen nennt Auswertung des IGES „spekulativ“ Die Todesursache klären können Obduktionen, die jedoch nicht standardmäßig durchgeführt werden. Aber bereits im August 2020 hatten unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Pathologie und der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) eine Analyse dazu veröffentlicht, ob eine Infektion mit Covid-19 tatsächlich zum Tode führe. Darin heißt es, dass Obduktionen gezeigt hätten, „dass bei schwerem Verlauf der Covid-19-Erkrankung diese in der Mehrzahl der Fälle die Todesursache“ gewesen sei. Gegenüber den Faktencheckern der AFP nannte BDP-Präsident Friedrich Bürrig die Äußerungen Häusslers „spekulativ“. Es seien im Zeitraum seit Juli 2021 zu wenige Obduktionen durchgeführt worden, um die aktuelle Situation einschätzen zu können. Fazit: Die Überschrift des Welt-Artikels führte in die Irre, die Aussage des Mediziners bezieht sich nicht auf die komplette Pandemie, sondern lediglich auf den Zeitraum seit Juli. In wie vielen Fällen Covid-19 ursächlich für den Tod war, ist laut Experten unklar. Redigatur: Till Eckert, Matthias Bau Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck: - Der Artikel in der Welt: Link (Bezahlpflichtig) - Auswertung des RKI zu Krankheitsschwere der ersten COVID-19-Welle in Deutschland basierend auf den Meldungen gemäß Infektionsschutzgesetz: Link
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