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  • Falscher Alarm wegen HIV Covid-Impfstoff wurde trotz Wirksamkeit nie zugelassen 17.2.2025, 16:19 (CET) In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass Impfstoffe gegen Covid-19 ein Fragment von HIV enthalten können. Ein Facebook-Post aus Luxemburg verbreitet einen 25 Sekunden langen Ausschnitt aus einem 90 Minuten langen Video des britischen Fernsehens BBC aus dem Jahr 2021 über die Entwicklung von Covid-Impfstoffen. In dem Post wird behauptet: «BBC gibt zu, dass die Covid-Impfungen ein im Labor hergestelltes, winziges Fragment von HIV enthalten. Weiß Gott, was in diesen Impfungen sonst noch alles enthalten ist von dem wir nichts wissen!» Was wissen wir über diese Behauptung? Bewertung Diese Behauptung ist falsch. Es gibt keinen zugelassenen Impfstoff, der ein Fragment von HIV enthält. Ein Impfstoff, auf den in diesem Zusammenhang gerne verwiesen wird, enthielt weder das HI-Virus noch wurde er jemals zur Verwendung zugelassen. Fakten In dem verlinkten Videoausschnitt geht es um die Arbeit des Molekularvirologen Keith Chappell an der australischen Universität von Queensland. Er arbeitete im Jahr 2020 an einem Impfstoff, der auf einer von ihm entwickelten neuartigen «Klammer-Technik» beruhen sollte. In dem Video heißt es, die Form des Corona-Virus mit seinen «Spikes» löse die am stärksten schützende Antwort der Antikörper aus. In dem Original-Video der BBC erläutert Chappell dass das Corona-Virus dazu neige, seine Form zu verändern. Deswegen – und dies wird in dem kurzen Ausschnitt gezeigt – versuche Chappell, das «Spike-Protein» des Virus mit einem anderen Protein wie eine «Klammer» zu umschließen, um es in Form zu halten. Dadurch soll das Virus angreifbarer für den Impfstoff bleiben. «Und dieses Protein ist ein winziges Fragment von HIV», heißt es in dem Video. Dieses winzige Fragment ist allerdings kein Teil jenes Virus, das Aids übertragen kann. Chappell erläuterte in der Fachzeitschrift «Lancet» im Oktober 2021, dass er das Glykoprotein 41 (gp41) als «Klammer» benutzen wollte. Dieses Protein befindet sich auch an der Außenseite des HI-Virus. Dort umklammert es, wie auf einer vereinfachten Grafik der deutschen Aidshilfe gut zu sehen ist, einen «Spike» des HI-Virus. Aids kann nicht durch den Spike, sondern nur durch das eigentliche Virus übertragen werden. In dem «Lancet»-Artikel wies Chappell auf ein zentrales Problem hin, das sich bei seinen Versuchen zeigte. Es habe «starke Immunantworten mit einem vielversprechenden Sicherheitsprofil» gegeben. Aber: «Das in der Klammer enthaltene Glykoprotein 41-Peptid führte jedoch zu Interferenzen bei HIV-Diagnosetests», räumte er ein. Und dies sei «ein mögliches Hindernis für eine breite Anwendung». Einfacher ausgedrückt: Der Impfstoff wirkte zwar gut gegen das Covid-19-Virus. Die gängigen HIV-Tests zeigten jedoch entgegen den Hoffnungen und Erwartungen der Wissenschaftler eine «falsch-positive» HIV-Infektion an. Anders ausgedrückt: Hätte man diesen Impfstoff verwendet, dann hätte man die vorhandenen HIV-Tests praktisch nicht mehr nutzen können. Chappells auch in dem «Lancet»-Artikel mitgeteiltes Bemühen, die falsche Anzeige bei HIV-Tests auszuschließen, war ergebnislos geblieben Tatsächlich hatte er die Entwicklung des Impfstoffes im Dezember 2020 stoppen müssen. In einem Bericht der Webseite «Science» heißt es unter anderem: «Obwohl die hinzugefügte Komponente (gp41) keine tatsächliche Infektion mit HIV darstellte, kamen die Impfstoffentwickler und die australische Regierung zu dem Schluss, dass eine breite Einführung des Kandidaten die HIV-Diagnosetests beeinträchtigen würde, und beschlossen, keine größeren klinischen Versuche durchzuführen, die den Schutz gegen COVID-19 hätten nachweisen können.» Die Universität Queensland teilte mit, der Impfstoff habe «gezeigt, dass er eine robuste Reaktion auf das Virus hervorruft und ein gutes Sicherheitsprofil aufweist». Es sei «unerwartet» gewesen, dass die zur Stabilisierung der Impfstoffe verwendeten gp41-Proteine von den HIV-Tests als «HIV-positiv» wahrgenommen würden. Die Universität betonte: «Es besteht keine Möglichkeit, dass der Impfstoff eine Infektion verursacht, und routinemäßige Nachuntersuchungen bestätigten, dass kein HIV-Virus vorhanden ist.» Der Impfstoff war also wirksam. Die Gefahr einer HIV-Infektion bestand nie, weil zur Herstellung nicht das HI-Virus selbst, sondern lediglich ein Glykoprotein der «Spikes« verwendet wurde. Der Impfstoff wurde aber nie verwendet, weil die gängigen HIV-Tests bei geimpften Personen fälschlicherweise eine HIV-Infektion anzeigten. (Stand: 17.2.25) Links Grafik Deutsche Aidshilfe, archiviert Über dpa-Faktenchecks Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier. Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier. Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-luxembourg@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier. Schon gewusst? 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