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| - „Halleleaks“ verbreitet Falschaussagen über Angela Merkel und die Essener Tafel
Die Essener Tafel will keine Ausländer mehr aufnehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das kritisiert. Ein Blog unterstellt ihr jetzt Aussagen, die nicht stimmen.
Im Dezember 2017 gab die Essener Tafel auf ihrer Webseite bekannt, sie werde keine Migranten mehr in ihre Kartei aufnehmen, nur noch Bedürftige mit deutschem Pass. Grund sei, dass 75 Prozent der Registrierten Migranten seien. Als die Entscheidung bekannt wird, bringt sie der Organisation Kritik ein. Auch Angela Merkel äußert sich.
Der Blog „Halleleaks“ behauptet am 27. Februar, Angela Merkel hätte gesagt: „Flüchtlingen sollte Vorrang vor Alten, Gebrechlichen und Rentnern“ gewährt werden. Doch das stimmt nicht. Dennoch war der Artikel von „Halleleaks“ am Mittwoch der erfolgreichste Artikel auf Facebook, wie eine Analyse vom Branchenblatt „Meedia“ zeigte.
Was Merkel wirklich über die Tafel sagte
In einem Interview mit „RTL“ sagte Merkel, sie denke nicht, dass man in Bezug auf Deutsche und Ausländer „solche Kategorisierungen vornehmen sollte“. Das zeige aber den „Druck, den die Menschen verspüren“. Viele Menschen seien auf Hilfen wie die Tafel angewiesen, sie hoffe, dass man dafür „gute Lösungen“ finden werde.
Dass Flüchtlinge Vorrang vor nicht-Flüchtlingen haben sollten, sagt sie nicht.
Als einzige Quelle nennt „Halleleaks“ einen Artikel der „Zeit“, der bezieht sich auf das „RTL“-Interview, und enthält die angeblichen Aussagen Merkels nicht.
„Organisation den Einrichtungen überlassen“
Ob es gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstoße, wenn die Tafel Menschen auf Grund ihrer Staatsangehörigkeit ausschließt, konnte Maximilian Kall, Sprecher des Justizministeriums, nicht beurteilen, als er am Mittwoch auf der Bundespressekonferenz danach gefragt wurde.
Und selbst wenn Merkel die „Kategorisierungen“ kritisiert – die Tafel könne selbst entscheiden, wie sie ihre Hilfe organisiert. Das stellte Regierungssprecher Seibert auf der Bundespressekonferenz am Mittwoch klar. Die Organisation solle den Einrichtungen überlassen werden, sagte er.
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