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  • Kein Rausschmiss Video von Baerbock-Pressekonferenz in China ist von 2023 17.1.2025, 15:36 (CET) In sozialen Netzwerken kursiert seit einigen Wochen ein Video über die deutsche Außenministerin: Angeblich sei Annalena Baerbock (Grüne) am 3. Dezember 2024 bei einem Besuch in China aus einer Pressekonferenz geschmissen worden, heißt es. In dem Clip ist zu Beginn zu sehen, wie ein Mann mit erhobenem Zeigefinger die Ministerin aus dem Raum begleitet. Zeigt das Video wirklich einen Rausschmiss aus einer Konferenz? Bewertung Falsch. Das Video zeigt das Ende einer gemeinsamen Pressekonferenz von Außenministerin Baerbock und ihrem damaligen chinesischen Amtskollegen Qin Gang im April 2023. Fakten Mithilfe von Bilderrückwärtssuchen lässt sich ein Video-Bericht der Deutschen Welle auf Youtube finden. In dem Beitrag, den der Rundfunksender am 14. April 2023 hochgeladen hat, geht es um den zweiten Tag von Baerbocks damaligem China-Besuch. Im Zuge dessen gab sie zusammen mit ihrem Amtskollegen Qin Gang eine Pressekonferenz. In dem Video sind Ausschnitte der Pressekonferenz zu sehen. Bei Minute 02:58 zeigt eine Szene, wie die beiden Minister nach der Konferenz den Raum verlassen. Es handelt sich dabei um exakt dieselbe Szene aus dem kursierenden Tiktok-Clip. Der Mann, der die Ministerin mit erhobenem Zeigefinger aus dem Raum begleitet, ist der damalige chinesische Außenminister Qin Gang. Das Video zeigt lediglich das Ende einer Pressekonferenz, keinen Rausschmiss. Damals war in der Berichterstattung über die Konferenz keine Rede davon, dass Baerbock die Konferenz habe verlassen müssen. Die alte Szene wird also nicht nur mit einem falschen zeitlichen Kontext, sondern auch mit einer falschen Interpretation verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommen auch Faktenprüfer von «Correctiv» und der Nachrichtenagentur AFP. Kein Zusammenhang mit Baerbocks China-Besuch im Dezember 2024 Am 2. Dezember 2024 reiste Außenministerin Baerbock ein zweites Mal nach China. Sie führte laut dem Auswärtigen Amt Gespräche mit dem aktuellen Außenminister Chinas, Wang Yi. Dieser war auf Qin Gang gefolgt, dessen Verbleib für internationale Spekulationen sorgte. Der Ex-Außenminister ist seit Sommer 2023 nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen und wurde von seinem Posten entfernt. Die «Washington Post» berichtete im September 2024 unter Berufung auf zwei anonyme US-Beamte, Qin Gang sei degradiert worden. Er habe nun eine untergeordnete Stelle in einem Verlag, der Chinas Außenministerium angeschlossen sei. Bei Baerbocks Besuch im Dezember 2024 gab es anders als bei ihrer ersten Reise keine gemeinsame Pressekonferenz mit ihrem Amtskollegen. Medienberichtenzufolge sei China zu einem gemeinsamen Statement nicht bereit gewesen. Die Außenministerin trat daher alleine vor die Presse. Baerbock hatte sich zuletzt immer wieder kritisch über China geäußert, die Beziehungen zwischen den Ländern gelten als angespannt. Sebastian Fischer, Sprecher des Auswärtigen Amtes, erklärte derweil in der Bundespressekonferenz am 4. Dezember 2024: Es sei bereits vor Beginn der Reise klar gewesen, dass es kein gemeinsames Pressestatement geben werde. Das Ministerium habe sich eine gemeinsame Erklärung gewünscht. Die chinesische Seite habe hingegen signalisiert, dass dafür der zeitliche Rahmen nicht gegeben sei. Dass angeblich Baerbocks Verhalten vor Ort zu der Absage geführt habe, bezeichnete Fischer als «Fehlinformation». (Stand: 17.1.2025) Links Youtube-Video vom 14. April 2023 (archiviert) Über Baerbocks China-Besuch im Jahr 2023 (archiviert) Über Baerbocks China-Besuch im Jahr 2024 (archiviert) «Spiegel»-Artikel von Juli 2023 (archiviert) «Washington Post»-Bericht von September 2024 (archiviert) «FAZ»-Artikel vom 2. Dezember 2024, kostenpflichtig (archiviert) «taz»-Artikel vom 2. Dezember 2024 (archiviert) Mitschnitt BPK vom 4. Dezember 2024 (archiviert) Faktencheck «Correctiv» (archiviert) Wie eine Bilderrückwärtssuche funktioniert (archiviert) Facebook-Post mit Tiktok-Link (archiviert) Über dpa-Faktenchecks Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier. Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier. Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier. Schon gewusst? Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
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