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| - Brief mit Drohungen an Trump stammt nicht von Mexikos Präsidentin Sheinbaum
In Sozialen Netzwerken verbreitet sich ein Brief, in dem die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum Donald Trump angeblich für den Bau einer Mauer kritisiert und damit droht, dass Menschen weltweit auf US-Produkte verzichten könnten. Doch der Brief stammt nicht von Sheinbaum.
„Sie wollen eine Mauer, Sie bekommen eine Mauer“ – so soll ein Brief enden, den Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum an Donald Trump richtete. Darin kritisiere sie nicht nur den Bau einer Mauer, sondern drohe zugleich damit, dass „sieben Milliarden Menschen“ auf Produkte US-amerikanischer Firmen, wie Nike, Levi’s, Ford oder auch Hollywood-Filme verzichten könnten. So würde die US-Wirtschaft zusammenbrechen, heißt es in dem Brief, der seit Mitte Februar auf X, Facebook und Whatsapp kursiert und Hunderttausende Aufrufe erzielte. Auch per E-Mail fragten uns Leserinnen und Leser danach.
Doch ist der angebliche Brief von Sheinbaum echt?
Brief an Trump stammt nicht von Sheinbaum
Der Zeitpunkt des Briefes scheint zunächst plausibel: Bereits im November 2024 kündigten die USA unter der neuen Trump-Regierung Strafzölle auf Waren aus Mexiko an. Trump begründete dies unter anderem damit, dass Mexiko die Grenze im Hinblick auf den Drogenhandel und die illegale Migration nicht ausreichend schütze. Seitdem setzte Trump angekündigte oder bereits in Kraft getretene Zölle gegen Mexiko mehrfach aus, etwa im Februar und zuletzt erneut am 6. März. Und in Kanada, das sich ebenfalls im Zoll-Streit mit den USA befindet, gibt es mittlerweile mit „Buy Canadian“ tatsächlich eine Bewegung, die US-Produkte und USA-Reisen boykottiert.
Doch für den Brief von Sheinbaum gibt es keine Belege: Weder auf der Webseite der mexikanischen Regierung noch auf den offiziellen Profilen in Sozialen Netzwerken der Präsidentin (X, Facebook und Instagram) findet sich ein solcher Brief an Trump. Die Faktencheck-Redaktion von Reuters schreibt zudem, dass das Kommunikationsteam der mexikanischen Präsidentin eine derartige Äußerung dementierte. Auf unsere Anfrage an die mexikanische Regierung erhielten wir bis zur Veröffentlichung keine Rückmeldung.
Zwar reagierte Sheinbaum laut einer Pressemitteilung mit einem Brief auf Trumps Ankündigung von Strafzöllen im November 2024. Dieser ist im Wortlaut und Tenor jedoch ganz anders: Sheinbaum schrieb darin: „Präsident Trump, die Probleme der Migration und des Drogenkonsums in den Vereinigten Staaten können nicht mittels Drohungen oder Verhängung von Zöllen gelöst werden. Was wir brauchen, ist Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis, um diese großen Herausforderungen zu bewältigen.“ Von den Drohungen eines Verzichts auf US-Produkte ist in dem Brief nichts zu lesen. Stattdessen schrieb Sheinbaum, dass gegenseitige Zölle die Lage beider Seiten gefährden würden.
Angeblicher Brief kursiert seit Jahren – auch schon vor Sheinbaums Präsidentschaft
Einiges an dem Brief in Sozialen Netzwerken spricht zudem dafür, dass er nicht aktuell ist, beispielsweise die mehrfache Erwähnung der Mauer: Die Mauer zu Mexiko war eines der größten Wahlversprechen Trumps für seine erste Amtszeit ab 2016. Trump hat zwar vor, die Grenzmauer in seiner aktuellen Amtszeit fertigzustellen, der Streit zwischen den beiden Ländern, insbesondere um die Finanzierung, und der Beginn des Mauerbaus sind jedoch Jahre alt.
Ebenfalls alt ist im Brief die Angabe von „sieben Milliarden Menschen“, die auf US-Produkte verzichten könnten. Damit ist offenbar die Weltbevölkerung abzüglich der US-Bevölkerung (340 Millionen Menschen) gemeint. Aktuell leben auf der Welt aber 8,2 Milliarden Menschen, 2017 dagegen waren es noch 7,5 Milliarden – damals kam die Zahl im Brief also ungefähr hin.
Die Reuters-Faktencheck-Redaktion fand Beiträge auf Spanisch und Englisch mit dem Brief von 2017 – ohne Bezug zu Sheinbaum und lange vor ihrer Amtszeit als Präsidentin, die im Oktober 2024 begann. In dem englischen Beitrag heißt es, der Brief sei in spanischen Sozialen Netzwerken viral gegangen – verfasst anonym, vom „Rest der Welt.“
Zu dieser Behauptung haben Teilnehmende der Community des CORRECTIV.Faktenforums recherchiert. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für diesen Faktencheck.
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Redigatur: Steffen Kutzner, Uschi Jonas
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